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Gute Nachbarschaft lohnt sich

28.09.2023 Michael Staub, Journalist BR, Kriens

Der Ersatz ihrer gemeinsamen Gasheizung fiel den Familien Bortot und Erlacher leicht. Die Nachbarn pflegen seit 20 Jahren ein gutes Verhältnis und waren sich auch bei der Sanierung einig.

In einem ruhigen Quartier in Büren an der Aare steht ein gut 20-jähriges Doppel-Einfamilienhaus. Die Fassaden und Fenster sind noch in einem guten Zustand, und auch das Dach hält dicht. Seit dem Erstbezug wohnen die Familien Bortot und Erlacher Wand an Wand, teilen den grossen Garten und auch die Heizung. Bis vor Kurzem war im Haus von Mauro Bortot ein Gasgerät installiert, das über zwei Heizkreise die beiden Häuser versorgte.

Als sich die alte Gasheizung dem Ende ihrer Lebensdauer näherte, rückte der Ersatz in den Fokus. «Für uns kam kein fossiler Energieträger mehr infrage. Wir wollten weg vom Gas, und so war relativ schnell klar, dass wir auf eine Wärmepumpe umsteigen würden», berichtet Roland Erlacher. Wie viele Bauherrschaften standen nun auch die beiden Nachbarn vor der Frage, welchem Installateur sie ihr Vertrauen schenken sollten. Der bisherige «Heiziger» reichte eine akzeptable Offerte ein. «Als wir aber fragten, ob auch die Gartenbauund Elektroarbeiten koordiniert würden, hiess es: Nein, das müsst ihr selbst machen.

Die neue Wärmepumpe steht genau auf der Parzellengrenze, denn «so haben wir beide etwas davon».

Diese Konstellation behagte uns nicht. Falls es Probleme gibt, geht das Fingerzeigen los, dann sagt jeder Handwerker, der andere habe etwas versäumt», erinnert sich Mauro Bortot.

Somit war ein Unternehmer gefragt, der neben der eigentlichen Heizungsinstallation auch die Generalunternehmer-Funktion übernehmen konnte und wollte. In diesem Moment erinnerten sich Mauro Bortot und Roland Erlacher an die Stettler Haustechnik AG aus Büetigen BE. Denn ungefähr zur Bauzeit des Hauses hatte die Firma einen Tag der offenen Tür durchgeführt und dabei einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Dieser bestätigte sich 20 Jahre später. «Neben der transparenten Koordination aller Arbeiten und einer detaillierten Kostenaufstellung hat man sich hier auch um das Beantragen der Fördergelder gekümmert. Als Bauherrschaft wurden wir dadurch sehr stark entlastet, das gefiel uns natürlich», sagt Roland Erlacher. 

Optimaler Wirkungsgrad

Nun kam Lukas Bracher, Projektleiter bei der Stettler Haustechnik AG, ins Spiel. Er prüfte den baulichen Zustand des Zweifamilienhauses und gewann einen guten Eindruck: «Anhand der Gasabrechnung sah man bereits, dass nur sehr wenig Energie benötigt wird. Ein Grund dafür ist die gute Dämmung.» Deshalb hätte die Amortisation einer Erdsonden-Wärmepumpe unverhältnismässig lange gedauert. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe hingegen eignete sich ideal, wie Lukas Bracher ausführt: «Die Vorlauftemperatur der bestehenden Fussbodenheizung betrug 32 Grad Celsius bei einer Aussentemperatur von -7 Grad Celsius. Das ist ein sehr guter Wert und bedeutet, dass die Wärmepumpe auch effizient arbeiten kann.»

Gewählt wurde eine Aerotop SG 12 von Elco. «Die Heizleistung von 12 Kilowatt wird für die beiden Häuser voll ausgeschöpft. Die Maschine kann permanent laufen, es gibt keine Unterbrüche für die Warmwasserproduktion mit hohen Temperaturen. Somit kann das Gerät noch effizienter laufen», berichtet Lukas Bracher. Im Heizraum wurde lediglich ein kleiner Pufferspeicher mit einem Volumen von 200 Litern installiert. Darauf folgen die zwei bestehenden Heizkreise, es waren also keine Änderungen bei der Wärmeverteilung notwendig.

Das Warmwasser wird wie erwähnt nicht von der Wärmepumpe bereitgestellt. Denn nach einer Abklärung der Situation vor Ort zeigte sich, dass die zwei bestehenden Elektroboiler vorerst belassen werden konnten. «Um die beiden Boiler anzuschliessen, hätten wir Wasserleitungen von 12 respektive 15 Metern Länge ziehen müssen. Das hätte sich wegen der unverhältnismässig grossen baulichen Massnahmen und dem Energieverlust infolge der langen Leitungsstrecken nicht gerechnet», erläutert Lukas Bracher. Die Familie Erlacher überlegt derzeit, ihren Elektroboiler mit einem Wärmepumpenboiler zu ersetzen. Dieser nutzt mithilfe einer Kleinstwärmepumpe die Umgebungsluft, um das Warmwasser zu produzieren, und benötigt deshalb nur ungefähr einen Drittel so viel Strom wie ein klassischer Elektroboiler.

Geteilte Freude

Als Aufstellort für die Wärmepumpe wurde der Platz neben dem bestehenden Gartenhaus gewählt. «Damit steht die Maschine genau auf der Parzellengrenze, und wir können beide ihren Anblick geniessen. Entweder stört sie beide oder keinen von uns», sagt Mauro Bortot mit einem Augenzwinkern. Ebenso tangiere man mit diesem Aufstellort die Nachbarn weder optisch noch akustisch. Lukas Bracher ergänzt, dass auch die technische Situation vorteilhaft sei: «Mit einer kurzen Leitung gelangen wir von der Wärmepumpe direkt in den Technikraum.» Weil die Wärmepumpe nahe an einigen Bäumen steht, wurde über der obenliegenden Öffnung ein Schutzgitter installiert. «Laub oder Schmutzteilchen können so den Ventilator nicht beeinträchtigen. Sobald diese Maschine in der Nähe von Bäumen aufgestellt wird, rate ich immer zu einer solchen Massnahme», sagt Albano Carballido, zuständiger Verkaufsberater bei Elco.

Die baulichen Arbeiten waren relativ überschaubar: Neben dem Abhängen und Rückbauen der alten Gasleitung musste «nur» ein Graben für die Leitungen gezogen, die alte Gasheizung demontiert und die Heizzentrale mit den neuen Komponenten bestückt werden. «Wir sind froh, hat alles so gut geklappt. Mit der neuen Wärmepumpe haben wir nun eine gute Lösung gefunden, die auch finanziell ‹verhäbt›. Denn sobald man sich dem Pensionsalter nähert, wird die Bank sehr heikel, wenn es um Finanzierungen geht. Wir konnten weg vom Gas und dürften nun die nächsten 10 bis 15 Jahre Ruhe haben», sagt Roland Erlacher. Bei der Planung der Anlage standen noch keine Fördergelder zur Verfügung. Doch wenige Tage vor der Baueingabe änderte der Kanton Bern seine Praxis. Dank des rechtzeitigen Hinweises von Lukas Bracher konnten sehr kurzfristig 6000 Franken Förderung für den Ersatz der Gasheizung beantragt und nach der Freigabe auch bezogen werden. Ein weiterer Grund, weshalb der «Heiziger» als Koordinator der Arbeiten und Kenner der gerade aktuellen Rahmenumstände sehr wertvoll sein kann.

Im selben Boot

Dass das Projekt so erfreulich und reibungslos ablief, liegt sicherlich an der guten Ausgangslage. Ein gutes Einvernehmen sei Gold wert, meint Roland Erlacher. Und Mauro Bortot ergänzt: «Wir sitzen zusammen im gleichen Boot und haben eine gute Lösung gefunden. Es geht nicht anders, man muss einfach zusammen auskommen. Manchmal ist eine Nachbarschaft wie eine Ehe.»